Mittwoch, 24. Dezember 2008

Merry Christmas!

Heiligabend in Manila - trotz hoher Temperaturen eine weihnachtliche Sache.

Wir, die lieben Hausbewohner, haben ein königliches Festmahl veranstaltet, zu dem auch ein paar Gäste geladen waren. Besonderer Dank geht hier an die Frauen der WG, die den ganzen Tag in der Küche standen, um dieses kulinarische Meisterwerk Wirklichkeit werden zu lassen. Danke!

Zweiter Gang des Festmahls - From Philippinen


Das Haus voller Leute, aus drei verschiedenen Ländern - From Philippinen


Für den familiären Touch, den man gemeinhin mit Weihnachten verbindet, sorgte die Anwesenheit meines kleinen Bruders Ole, der in ein paar Stunden mit uns aufbricht, um Palawan zu erkunden.

Kleiner und großer Bruder - From Philippinen


Gegen Mitternacht, wenn die philippinischen Familien ihre "Noche Buena" feiern, statteten wir unserem Security Guard einen Besuch ab. Er und seine Kollegen bewachen tagein, tagaus das Tor zu unserer Wohngegend. Da er in dieser Noche Buena nicht bei seinen Liebsten sein konnte, haben wir ihm spontan ein Paket mit allerlei Köstlichkeiten geschnürt und gebracht. Maligayang pasko!

Einzig der Schneemann scheint ob des heißen Wachses etwas zerknirscht - From Philippinen

Sonntag, 21. Dezember 2008

Maligayang Pasko!

Es ist soweit, endlich haben wir einen Tannenbaum im Wohnzimmer. Er ist aus Metall und Plastik, ist aus drei Teilen zusammengesteckt, sieht dafür aber relativ natürlich aus. In gemeinsamer Kraftanstrengung haben Christl, Johanna und ich ihn dann noch liebevoll mit Plastikweihnachtsschmuck, Lichterkette und Süßigkeiten dekoriert. Hier ist das gute Stück:

Oh Tannenbaum! - From Philippinen


Einen frohen vierten Advent wünsche ich Euch! :-)

Nachtrag zum Stromausfall
Macht euch einfach selbst ein Bild:

Ein paar der ordentlicher verlegten Leitungen werden gewartet - From Philippinen

Montag, 15. Dezember 2008

San Miguel Corporation

Philippinische Unternehmen
Heute: Die allseits beliebte San Miguel Corporation, deren Firmenzentrale in Metro-Manila mit Solarstrom gespeist wird.

Eisgekühltes San Miguel Beer - From Beverages in South East Asia

Sonntag, 14. Dezember 2008

Kein Wasser, kein Strom

Fast hätte ich es vergessen: Am Wochenende ist mal wieder der Strom ausgefallen - natürlich in finsterster Nacht. Inzwischen wundere ich mich nicht mehr darüber, sondern eher darüber, dass es nicht noch öfter passiert, so chaotisch wie die Leitungen hier verlegt sind.

Außerdem ist für ein paar Stunden unser Wasser abgestellt worden, weil ein Rohrbruch in der Straße repariert werden musste. Ein paar Stunden lang hatten wir dort einen richtigen kleinen Springbrunnen, bis die Bauarbeiter sich an die Arbeit gemacht haben.

Baustelle statt Springbrunnen - From Philippinen

Samstag, 13. Dezember 2008

Weihnachtszeit

Trotz Schneedefizit kann ich an diesem dritten Advent die vorweihnachtliche Stimmung zumindest erahnen.

Dazu beigetragen haben nicht zuletzt zwei Ereignisse am vergangenen Wochenende. Zum einen wäre da das Erlebnis einer philippinischen "Christmas Cantata", zum anderen eine Dinnerparty im Haus von KJ.

Christmas Cantata
Eingeladen wurden wir von Ruth, die vor ein paar Tagen schon den Ausflug zur Mall of Asia organisiert hatte. Sie gehört zur protestantischen Minderheit auf den Philippinen. Gestern um 14 Uhr holte Ruth also Thies, Alberique und mich an der Uni ab, um uns zu "ihrer" Kirche zu fahren. Der Verkehr in Manila kann mitunter sehr garstig sein, so auch auf unserer Hinfahrt.

Stop and go in Manila - From Philippinen


Als wir letztendlich mit einiger Verspätung in der Kirche, die im vierten und fünften Stock einer Mall angesiedelt ist, ankamen, bot sich für uns Europäer zunächst ein ungewohntes Bild. Statt altehrwürdiger Hallen, wo bedächtige Stille herrscht, erwartete uns eine Halle, die ebensogut für Popkonzerte geeignet wäre. Trotz der recht großen Räumlichkeiten hatten wir keine Schwierigkeiten den Pastor zu sehen oder zu hören. Moderne Technik sorgte dafür, dass sowohl seine Stimme als auch sein Gesicht überall gut wahrnehmbar waren. Unterlegt wurde die Predigt durch Multimediaeinsatz wie Powerpoint-Folien oder kurze Videos, die bestimmte Bibelstellen veranschaulichten.

Pastor predigt mit Inbrust - From Philippinen


Leider konnten die Nicht-Filipinos unter uns die mitreißende halb englische, halb tagalog Predigt nicht im vollen Maße genießen, sodass der folgende Kirchenchor eine willkommene Abwechslung für uns darstellte. Dessen Auftritt ist kaum mit dem deutscher Kirchenchöre vergleichbar. Statt Orgelbegleitung kommt die Musik hier aus Synthesizern, statt Kerzenlicht gibt es eine Lasershow und statt Weihrauch Nebelmaschinen.

Solistin im Spotlight - From Philippinen


Strahlen nach dem Kirchenbesuch: Thies und Alberique - From Philippinen


Dinnerparty
Direkt im Anschluss an die Christmas Cantata gings nach Antipolo zu KJs Dinnerparty. Viele internationale Austauschstudenten waren da und Mitglieder der studentischen Organisation, die für diese verantwortlich ist. Es gab neben Tacos auch philippinische Nudel- und Reisgerichte, die KJs Mutter gezaubert hatte und die, wie auch der Obstsalat zum Nachtisch, eine wahre Gaumenfreude waren.

Satt und glücklich - From Philippinen


Später am Abend wurden noch diverse Weihnachtslieder gesungen - jede Nationalität eines in ihrer Landessprache. Für uns war es "Leise rieselt der Schnee". Es wird mit der Zeit immer weihnachtlicher.

Auftritt der Franzosen - From Philippinen


Danach ging es dann auf Jeromes Despedida im Fiamma, einer angesagten Bar in Makati. Er feiert Abschied, denn er geht nach Frankreich, um seine Auslandserfahrung zu machen. Von allen Ländern hat die Ateneo in Frankreich die meisten Partneruniversitäten. Später noch kurz zu einer Geburtstagsfeier ins Embassy, wo wir dank einer Freundin mal wieder auf der Gästeliste gelandet waren. Alles in allem ein gelungenes Wochenende in Metro-Manila.

Sonntag, 7. Dezember 2008

Wochenende in Manila

Da der Text heute etwas länger geworden ist eines vorweg: Die wesentlichen Informationen dieses Eintrags findet der unter Zeitdruck befindliche Leser in Kurzzusammenfassung und Fazit.

Kurzzusammenfassung
Sehr schönes und interessantes Wochenende: Neben Mallhopping und Arnis auch Barhopping und ein Debüt.

Einleitung
Dieses Wochenende gab es keinen Ausflug in die malerische Natur. Stattdessen nur die graue Großstadt. Trotzdem blickten Thies und ich die ganze Woche lang schon auf vergangenen Samstagabend. Wir waren zu Valeries Debüt geladen. Und damit meine ich keine ordinäre elektronische Einladung auf facebook, sondern eine analoge Einladung aus Papier, in einem Umschlag mit unseren Namen drauf, auf Papier, das nach Rosen duftete. Wie auch immer, als Teil der "18 Rosen" waren wir dazu angehalten in formeller Kleidung zu erscheinen.

Greenhills
Da keiner von uns einen Anzug mitgenommen hatte, ging es zum Shoppen in die "Greenhills" Mall, wo es recht günstige (um nicht zu sagen: extrem billige) Kleidung gibt. Die Qualität der Waren lässt zwar zu wünschen übrig, aber wir wollten ja sowieso nur etwas für einen Abend.
Unser erstes Taxi zur Mall blieb nach ca. fünf Minuten und unzähligen beunruhigenden Geräuschen kaputt auf einer Straße mit leichter Steigung stehen. Ich habe mich schon oft gefragt, wie es kommt, dass die uralten Fahrzeuge in den Philippinen trotz ihres maroden Zustandes noch verkehrstauglich sind. Die Antwort ist: sie sind es nicht. Zumindest nicht immer.
Der zweite Taxifahrer, dessen Kleidungsstil von großer Modeaffinität zeugte, brachte uns dann schließlich sicher durch die rush hour zur Greenhills Mall.
Wie sich nach stundenlangem Durch-die-Hallen-Schlendern herausstellte, gab es in dort leider nicht im entferntesten die formelle Kleidung, die wir so dringend benötigten. Lediglich T-Shirts, Schuhe (natürlich nicht in meiner Größe), Uhren und Handys. Erschöpft und mit magerer Beute fuhren wir heim, um rechtzeitig zum Arnis-Training wieder zuhause zu sein.

Arnis
Nach ungefähr drei Monaten konnte ich endlich wieder richtigen Sport machen. Thies und ich, unterfordert vom regulären Sportunterricht an der Uni, trainieren jetzt mit dem Arnis Team der Ateneo. Ab jetzt heißt es also zwei zusätzliche Trainingseinheiten pro Woche, jeweils drei Stunden, ganz nach meinem Geschmack. Nach dem Training am Freitagabend gings weiter zum Greenbelt, ein riesiges Konstrukt mit mehreren Malls, Restaurants, Bars und Clubs.

Greenbelt
Zwei Freunde hatten zu einer Shisha Night in der Absinth Bar geladen. Bevor wir uns auf den Weg machten, aßen wir noch schnell eine Kleinigkeit in einem der zahlreichen Fastfoodrestaurants an der Katipunan Avenue. Dort trafen wir Ivan und einen Freund von ihm. Es stellte sich heraus, dass dieser Freund der Neffe der Besitzerin der Absinth Bar im Greenbelt ist.
Dort angekommen waren die anderen gerade dabei eine Bar weiterzuziehen, weil die Shishas im Absinth noch nicht verfügbar waren. Aber der Balkon vom "Queens in Bollywood" war auch exzellent.
Später stieß noch eine philippinische Freundin dazu, die wiederum den Besitzer der "Temple Bar" kannte und uns so auf die Gästeliste befördern konnte.

Mall of Asia
Trotz der kurzen Nacht ging es am Samstagmorgen mit deutscher Pünktlichkeit zum Treffpunkt für den Ausflug zur "Mall of Asia", der größten Mall der Philippinen. Da nicht alle Teilnehmer genauso pünktlich waren wie wir, ging es erst ca. eine Stunde später tatsächlich los.
Außer einkaufen kann man dort unter Anderen ein Wissenschaftsmuseum besuchen, Schlittschuhfahren oder Bowlen. Im Prinzip ist es eine kleine Stadt für sich.
Wie es sich für die größte Mall gehört, wurden Thies und ich hier auch fündig, was unsere Kleidung für den Abend anging. Spontan habe ich mich mit philippinischer Hilfe für eine elegante, traditionelle Alternative entschieden - ein "Barong".

Bowling in der Mall of Asia - From Philippinen


Valeries Debüt
Adäquat gekleidet ging es dann zum Luxushotel Shangri-La in Manilas Businessviertel Makati. Die Oberklasse-Gasteltern von Valerie, die eigentlich Belgierin ist, hatten den großen Quezon-Ballsaal für den Abend gemietet.

Familienfoto bevor es auf verschiedene Feiern geht; nicht im Bild, da auf Mindoro: Christl und Mario - From Philippinen


Alles lief streng nach Plan ab. Abgesehen von der Startzeit. Wieder waren wir mit deutscher Pünklichkeit um halb acht vor Ort, nur um dann wieder eine Stunde auf den Beginn zu warten. Diesmal gab es wenigstens extrem bequeme Sitzmöglichkeiten.
Den Abend in seiner Ganzheit in Worte zu fassen, würde dieses Blog sprengen, daher die Kurzfassung:
Zunächst essen, drei Gänge, inklusive exotischer Zutaten wie Spargel. Dann sehr formeller Teil inklusive eines kurzen Pflichtwalzers mit der Debütantin. Omnipräsente Profifotografen und ein Kameramann sorgten für die standesgemäße Dokumentation. Ein Diener hatte keine andere Aufgabe, als den Scheinwerfer an den Ort im Saal zu tragen, wo er das Licht optimal für die Fotografen verteilen konnte. Für angemessene Beschallung der Gäste sorgte ein bekannter Opernsänger. Als er an der dramatischsten Stelle des bewegendsten Liedes das Mikrofon beiseite legte und der gesamte Saal nur von dem reinen Klang seiner lauten Opernstimme ausgefüllt war, überkam mich tatsächlich ein Anflug von Gänsehaut. Unglaublich. Nach dem offiziellen Teil ging es für freie Drinks in einer Bar im Hotel. Eine Liveband sorgte für zeitgemäße musikalische Untermalung, zu der so ziemliche alle - auch die Gasteltern - ausgelassen das Tanzbein schwangen.
Außergewöhnlich fand ich - neben den überaus luxuriösen Räumlichkeiten - die Diener in den Toiletten, die sogar den Seifenspender für einen bedienen und einem nach dem Händewaschen ein frisches Stoffhandtuch überreichen.

Hausparty in Malate
Nach dieser eher konservativen Party ging es dann per Taxi und ziemlich overdressed nach Malate, wo ein Bekannter der Franzosen eine Weihnachtsfeier gab, die sich über diverse Apartments des gleichen Hauses erstreckte.
Statt Operngesang gab es hier elektronische Musik zu hören. Das alternativ angehauchte Publikum war extrem international. Schnell ergab sich ein Gespräch mit jemandem, der uns nicht nur auf die Gästeliste eines der nettesten Clubs der Stadt bringen könnte - das kann in den Kreisen, in denen die Ateneans für gewöhnlich verkehren offenbar sowieso so ziemlich jeder - sondern darüber hinaus auch in dessen VIP-Raum.

Fazit
Als Durchschnitts-Europäer auf einmal inmitten Manilas Oberschicht geworfen zu werden ist gleichsam verstörend und gefallend. Vor allem aber interessant.

PS: Ich wünsche euch einen frohen zweiten Advent!

Montag, 1. Dezember 2008

Die Strände von La Union

Lange genug harrten wir im rasenden, tobenden Moloch Manila aus. In einer Megastadt, in der es im Wesentlichen Smog, Armut und Malls zu sehen gibt, lässt sich die Reiselust nicht lange unterdrücken.

Klischeehafter Sonnenuntergang in San Juan (La Union) - From Philippinen


Vergangenes Wochenende ging es für umgerechnet sechs Euro per Bus nach San Juan in La Union. Die knapp sechsstündige Reise brachte uns an einen malerischen, abgelegenen Strand. Zum Surfen waren die Wellen (für uns) allerdings ein wenig zu stark, weshalb wir einen Jeepney samt Surflehrern und -brettern mieteten und uns ein paar Kilometer weiter im Wellenreiten übten. Mein Buddy Ivan, der mir anfang des Semesters zugeteilt worden war, erwies sich als wahres Organisationstalent vor Ort. Er kennt an diesem Küstenabschnitt alles und jeden.

Offizielle "Buddies" - From Philippinen


Drei Tage lang hieß für die ca. 20 Leute unserer bunt-gemischten Reisegruppe es nur am Strand liegen, surfen, baden oder Fruchtshakes trinken. Eine willkommene Abwechslung zum grauen Großstadtalltag.

Entspannen unterm Sonnenschirm: Bart, Marc, Elaine und Ivan - From Philippinen


Sonne, Strand, Meer und ein leerer Handyakku - alles in allem ein Wochenende, wie es sein sollte.