Montag, 24. November 2008

Higantes Festival

Vorbei ist das nasseste Wochenende meines Lebens. Samstag feierten Norbert und Max ihre Abschieds(pool)party. Im Anschluss ging es zum "Higantes Festival" in Angono. Den Namen verdankt es riesigen Figuren aus Pappmaschee, die durch die Straßen getragen werden. Dort ist es Tradition, sich gegenseitig, und insbesondere auffällige Austauschstudenten, von oben bis unten mit Wasser zu übergießen. Das geht dann ein paar Stunden so.
Einerseits ist es ein katholisches Fest (zumindest teilweise), zu Ehren eines Schutzheiligen, andererseits nehmen viele Schwule und andere Männer, als Frauen verkleidet, teil und boten die skurilsten Shows dar. Tausende Kinder stehen am Straßenrand und erfreuen sich am Spektakel. Die Erwachsenen halfen teilweise etwas mit Alkohol, der in Form von Rum und Gin überaus starke Präsenz auf den lokalen Werbeplakaten zeigte, nach. Auf jeden Fall schienen alle jede Menge Spaß zu haben.

Johanna macht eine Ad-Hoc-Bekanntschaft - From Philippinen


Buntes Treiben - From Philippinen


Ein Haufen Kinder schaut dem lustigen Treiben zu. Unten im Bild: eines von vielen San-Miguel-Gin-Werbeplakaten. - From Philippinen


Danach ging es, nach einem kurzen Abstecher zwecks Mittagessen zu einer typischen philippinischen Familie (oder besser gesagt: typische Atenean-Familie), weiter in ein lokales Kunstmuseum. Abschluss des Tages war der Besuch von uralten "Höhlenmalereien".

Unser treuer "God is Love"-Jeepney - From Philippinen


Wenn man den Montag zum Wochenende noch dazuzählen möchte, dann sei gesagt, dass ich dank eines spontanen Regenschauers so nass geworden bin, wie ich durch einen Sprung in den Pool nicht nasser hätte werden können. Ob sich ein neuer Regenschirm für den Rest der Regenzeit noch lohnen würde?

Freitag, 21. November 2008

Taxi!

Die Gastfreundschaft der Filipinos ist ohnegleichen. Am Donnerstag habe ich mich mit einem philippinschen Freund, "Kiko" getroffen, den ich noch aus Deutschland kannte. Er lebt und arbeitet in Manila. Letzteres in der Regel nachts und auch am Wochenende, da das die Geschäftszeiten in Übersee sind.
Was als Ausflug zusammen mit Carina und Mario in den Rizal-Park begann, endete in einer Bar in Malate. Kiko zeigte uns die Stadt und lud uns den ganzen Abend ein. Dies schien im eine tiefere innere Freude zu bereiten, ebenso wie das Verhandeln mit den Taxifahrern. Eine Eigenschaft, die auch ich mir inzwischen zur Gewohnheit gemacht habe.

Beim Touren mit Kiko, Mario und Carina durch Manila - From Philippinen


Gerade des Nachts und bei längeren Fahrten zeigen sich Taxifahrer sehr unwillig, ihren Taxameter zu benutzen. Aber mit ein wenig Geschick, kann man die Wucherfestpreise, die teilweise verlangt werden auf ein akzeptables Maß (ca. einen Euro Aufpreis, was für Taxifahrer hierzulande schon relativ viel ist) reduzieren. Bei extremer Uneinsichtigkeit aufseiten des Taxifahrers schickt man ihn einfach weiter nimmt den nächsten.

Da gestern Freitag war, entschieden wir uns, dem Schickimicki-Club "Embassy" einen Besuch abzustatten. Über zwei Ecken waren wir auf die Gästeliste gekommen. Die Filipina, die dafür verantwortlich war, konnte leider nicht dabei sein, weil sie Hausarrest(!) hatte. Ihr Wohnheim ist videoüberwacht und der Besitzer hatte herausgefunden, dass sie des öfteren erst spät nachts heimgekommen war (katholisches Land und so).
Als wir ankamen, stellten wir fest, dass die Schlange für Gäste auf der Gästeliste länger als die eigentliche Schlange war. Für Ordnung sorgten bodybuilderartige Türsteher mit roten T-Shirts, auf denen Sprüche wie "Do as you are told!" oder martialische Symbole zu erkennen waren.
Im Clubinneren ging das Schlangestehen weiter, um auf den Mainfloor zu gelangen. Gut, dass wir kurz vorher ein paar Filipinos kennengelernt hatten, die offenbar den Ordner kannten, der uns dann daran vorbeilotste.
Zwei anderen Austauschstudenten wurde in diesem Club vor einiger Zeit ihr Handy geklaut. Wäre mir auch fast passiert. Ich merkte nur, dass es aus meiner Tasche - enge vordere Tasche meiner Bluejeans - glitt und glaubte, es in der Hand eines anderen zu sehen. Als ich danach greifen wollte, war die Hand leer, das Handy lag auf dem Boden. Offenbar hat er es geistesgegenwärtig fallenlassen.
Wie auch immer, den Rest des Abends war ich etwas vorsichtiger und ward nicht mehr belästigt. Alles in Allem trotzdem ein großer Spaß. Inklusive des Handelns mit den Taxifahrern.

Montag, 17. November 2008

Finally an Atenean

Nach langem Hin und Her bin ich jetzt offiziell ein "Atenean", wie man Angehörige der Ateneo de Manila gemeinhin nennt. Aus dem Mund meines Arnis-Lehrers klingt es allerdings zuweilen eher wie "Spartiaten!". Er hat schon einige Titel in verschiedenen Gewichtsklassen gewonnen, das philippinische Olympia-Team trainiert und ist Vize-Präsident von Arnis Philippines. Nur die besten des Landes unterrichten an der Ateneo, auch im Sport. Das wird einem als Student hier jeden Tag vermittelt. Fange langsam an, es auch zu glauben ;-)

Ich mit hart erkämpfter student ID - From Philippinen


Morgengebet
Heute morgen haben wir (bzw. die Katholiken unter uns), einer Anweisung der Dozentin folgend, gemeinsam vor dem Unterricht gebetet. Ich fand es etwas seltsam, aber für die regulären "Ateneans" gehört das offenbar von Zeit zu Zeit dazu. Was sich nicht zwangsläufig in großer Textsicherheit widerspiegelt. Und auch nicht unbedingt in besseren Testergebnissen. Gottes Wege sind unergründlich.
Kurze Anmerkung: Wie alle Ateneos ist auch die Ateneo de Manila eine jesuitische Bildungseinrichtung, daher der spirituelle Touch.

Freitag, 14. November 2008

Straßenwirtschaft

Auf Manilas Straßen unterhalten viele Kleinstunternehmer ihre Personengesellschaften am Rande der Legalität. Zwei Beispiele.

Beispiel 1 - Der Zigarettenverkäufer
Dieser Unternehmer zeichnet sich enorme Abgastoleranz aus, denn der Raum seines wirtschaftlichen Handelns ist die Straße. In diesem Fall die Katipunan Avenue. Er agiert zwischen den Autos und direkt mit den Fahrern. Was in Deutschland gefährlich werden könnte, führt in Manila zur rush hour (in der die Geschwindigkeit der Fahrzeuge gegen null sinkt) höchstens zu einer dreckigen Lunge. Auf Wunsch weist der Zigarettenverkäufer auch den Weg.

Ein Zigarettenverkäufer bei der Arbeit - From Philippinen


Beispiel 2 - Der "Parking Guy"
Wie mir ein Kommilitone heute erzählte, sei es in den Philippinen durchaus üblich, sogenannte "parking guys" dafür zu bezahlen, dass sie auf ein Auto aufpassen, während der Fahrer seinen Einkauf oder was auch immer erledigt. Für eine geringe Gebühr sorgen sie also dafür, dass während dieser Zeit niemand Kratzer in das Auto macht. Wie nett. Ich frage mich, was passieren würde, wenn Parksünder in Deutschland statt eines Strafzettels einen Kratzer in ihr Auto bekämen.

Mittwoch, 12. November 2008

Advertising, advertising...

Es ist geschafft - meine Kurse stehen, meine ID ist beantragt; der Rest sind nur noch Formalitäten.

Neben Advertising Practices & Principles belege ich jetzt auch noch Advertising Management, Visual Thinking for Communication Managers und Information Society. Sehr advertising-lastig also dies Semester, wie man sieht.
Da ich nun alle Kurse gesehen habe und mir ein erstes Bild machen kann, muss ich sagen, dass mir die Art und Weise, wie an der Ateneo gelehrt wird (mal abgesehen von seltsamen "Quizzes" in einem der Kurse) extrem gut gefällt.
Der Vortragsstil von Mr. Escaler (vom Communication Department) haut mich schlicht vom Hocker. Noch niemals habe ich jemanden so eloquent und lebendig präsentieren sehen. Fast selbstverständlich teilt er in der ersten Vorlesung psychologische Persönlichkeitstests an jeden Studenten aus, damit er die Veranstaltung auf das Persönlichkeitsprofil der Kursteilnehmer abstimmen kann.
Ein weiteres Plus, das auf alle meiner Dozenten zutrifft, ist, dass jeder von ihnen kein reiner Akademiker ist, sondern auch tatsächlich in der freien Wirtschaft tätig war oder ist. Man merkt, dass jeder von ihnen genau weiß, wovon er redet und was aus den Büchern (und darüber hinaus) wirklich relevant ist.

Um die Balance zu wahren, sollte ich nicht zu sehr ins positive abdriften. Einer meiner Dozenten war immerhin eine ganze Stunde zu spät. Bei einer dreistündigen Veranstaltung ist das kein Weltuntergang, zeigt aber, dass auch die Herren Dozenten nur Menschen sind.

Habe ich schon erwähnt, dass es in den Veranstaltungsräumen (vor allem in den Management-Gebäuden) einen Dresscode gibt? "Short shorts", Trägertops, Flip-Flops und alles, was an Strand- oder Sportmode erinnert bzw. zuviel Haut zeigt ist tabu.
Das ist allerdings nicht der Grund, weshalb ich heute eine lange Jeans und Lederschuhe trug. In den Räumen mit Klimaanlage (und meine Veranstaltungen sind ausnahmslos airconditioned) ist es mir sonst einfach zu kalt. Fast wie im Kino. Nur das Popcorn fehlt, denn Essen im Hörsaal ist ebenfalls tabu.

Montag, 10. November 2008

Erster Tag an der Uni

Montag Morgen, 9:30 Uhr - mein erster Kurs: Advertising Principles & Practices.

Insgesamt hat der Kurs eine Größe von ca. 40 Personen, fünf davon männlich. Die meisten Teilnehmer, die so klangvolle Namen wie "Kitkat" oder "Melody" tragen, sind geschätzte 18-19 Jahre alt, wirken aber recht engagiert.
Die Dozentin selbst, die perfektes business english spricht und deren Tochter Creative Director bei einer großen internationalen Werbeagentur ist, ist eine erfahrene Werberin. Sie ist eigentlich schon seit ca. fünf Jahren in Rente, aber aus Spaß lehrt sie noch ein wenig an der Uni.
Vom Unterrichtsstil her unterscheidet sich dieser Kurs bemerkbar von denen in Ilmenau. Mit einem Verweis auf die philippinische Mentalität sahen wir uns mit für deutsche Verhältnisse ungewöhnlich direkten Fragen durch die Dozentin konfrontiert:

"Are you single?"

"Are you a pair?" (zu mir und Carina)

"Are you catholic?"


Wie dem auch sei. Bei der Gruppenbildung wurden wir sehr herzlich einbezogen und gehören nun zu einer studentischen Werbeagentur (ad agency) mit dem kreativen Namen "advance" (zum Vergleich: die anderen Agenturnamen beinhalteten "addiction", "advenue" und "adventure").
Ansonsten ist der Unterricht relativ strikt organisiert. Wir werden jede Woche kleine Tests schreiben, damit wir nicht auf die Idee kommen, während des dreistündigen Kurses unaufmerksam zu werden. Außerdem wird es viele Workshops (Gruppenarbeit) geben, nach denen sich selbstverständlich alle Teammitglieder anhand einer dreistufigen Skala selbst bewerten müssen. Pflichtlektüre für den Kurs ist einzig die wöchentliche Kolumne in der Business World, die unsere Dozentin schreibt.
Positiv hervorzuheben ist, dass es einen Sitzplan mit Fotos von jedem Teilnehmer geben wird. Vielleicht möchte der ein oder andere Dozent in Deutschland sich davon inspirieren lassen - ich zumindest würde es tun ;-)

Generell werden die Ateneo-Studenten zur Perfektion erzogen und es wird ihnen ein elitäres Bewusstsein eingeimpft. Vielleicht nicht ganz zu unrecht. Laut einer Times-Studie aus dem Jahr 2008 über die besten Universitäten der Welt belegt die Ateneo de Manila University Platz 254, wie ich aus einer AdMU-internen Zeitung erfuhr. Damit ist sie die beste Universität der Philippinen. Die beste deutsche Uni ist laut dieser Studie die Universität Heidelberg, auf Platz 57.
In einem anderen Seminar der Privatuniversität, zu dem wir auch Zugang haben, spricht unter Anderem ein ehemaliger Chairman von Procter & Gamble als Gastdozent.
Ich denke, es wird ein interessantes Semester.

PS: offiziell eingeschrieben bin ich im Übrigen immernoch nicht, passiert im Laufe der Woche, hoffe ich.

Samstag, 8. November 2008

Einweihungsfeier

Am orientation day bekam lernten wir die restlichen Austauschstudenten, die dieses Semester an der Ateneo studieren, kennen. Außerdem konnten wir uns bei einer Campus-Tour besser mit dem Unigelände vertraut machen. So langsam finde ich mich zurecht.
Und: ich habe jetzt meinen offiziellen philippinischen Buddy zugeteilt bekommen. Er heißt Ivan und studiert im zweiten Semester. Den kann ich anrufen oder texten wannimmer ich orientierungslos auf dem Campus umherirre. Cool.

Dann war es nun endlich auch soweit, dass unser gemütliches Haus durch eine kleine Einweihungsfeier offiziell eingeweiht werden konnte. Eine gute Gelegenheit, um die anderen Studenten aus aller Welt (neben deutschsprachigen Mitteleuropäern vor allem Franzosen, Spanier und Japaner - und natürlich Filipinos) näher kennenzulernen. Hier ein paar Eindrücke.






Wetterbericht
Das Wetter diesen Sonntag ist ausnahmsweise mal nicht durch prallen Sonnenschein gekennzeichnet. Die sich dem Ende nähernde Regenzeit macht sich durch helle Blitze und krachenden Donner bemerkbar. Wenigstens wird die versmogte Großstadtluft auf diese Weise einmal reingewaschen.

9. November, 30°C. Noch ist die Regenzeit nicht ganz vorbei. - From Philippinen

Freitag, 7. November 2008

McDo On The Go / Einschreibung Teil 3

Allgegenwärtige amerikanische Großunternehmen wie McDonalds fallen in Manila teilweise durch einen nicht zu übersehenden Einfallsreichtum auf.

Fast food "on the go". - From Philippinen


Niemand muss auf seine Burger verzichten, auch während am Restaurant noch gebaut wird. - From Philippinen


Einschreibung geht weiter
Sheena vom OIP kümmert sich wirklich lieb um uns und hilft uns bei allem, was mit der Uni zu tun hat - aber manchmal geht es etwas planlos zu.
Heute (an einem Samstagmorgen) wurden wir ins OIP gebeten, um unsere Original-Registrierungszettel abzugeben. Wohlgemerkt hätten wir das auch schon vor zwei Tagen machen können, als das OIP sich eben diese Zettel kopiert hat.
Wie dem auch sei, es geht voran.

Mittwoch, 5. November 2008

Einschreibung Teil 2

Um die Erlaubnis der anderen Departments einzuholen, um dort auch Kurse belegen zu dürfen, liefen wir heute zu unchristlicher Stunde quer über den Campus. Dann wieder zurück zu Mr. Escaler, der uns online einschrieb. Im Communications Department war schon morgens die Hölle los - zum Glück bekamen die Undergraduate-Studenten eine separate Schlange, sodass sich unsere Wartezeit etwas verkürzte. Als Graduate-Studenten durften wir die Reihenfolge unter uns ausmachen.

"The undergraduates please come again tomorrow; and the graduates - you just fight out who is first."

Wir wurden dann zur Registrierung geschickt. Wieder anstellen, warten, drankommen - die Bearbeiterin verschwindet mit meinen Zetteln, kommt nach einiger Zeit zurück, gibt mir einen Telefonhörer in die Hand, aus dem Sheena mir erklärt, dass ich eigentlich zurück zum OIP hätte kommen sollen. Also zurück zum OIP. Sheena erklärt uns, dass sie jetzt alles weitere regelt - finde ich gut.

Im OIP sitzt noch ein Deutscher. Außerdem haben wir eine deutschsprachige Filipina zufällig auf dem Campus getroffen. Sie arbeitet für die Konrad-Adenauer-Stiftung und hat uns direkt zu sich eingeladen (zum Sauerkraut essen ;-). Erschreckend mit wie wenig Englisch man auskäme, wenn man es darauf anlegte.

Die richtige Einschreibung wurde auf Samstag vertagt. Die Spannung steigt.

Kino
Gestern Abend waren wir im Kino in der Gateway Mall. Ich hatte zwar schon gehört, dass die Temperaturen in den philippinischen Mall-Kinos kühltruhenähnlich sein sollen - heute konnte ich mich selbst davon überzeugen. Zieht euch warm an!
Ansonsten ist das Kino sehr schön, wir waren in einem riesigen Saal mit komplett digitaler Projektionstechnik. Die Befürchtung, ich könnte den Filipinos hinter mir durch meine Größe die Sicht stehlen erwies sich als unbegründet. Die Steigung im Saal sowie die Sitze selbst sind größer als in deutschen Kinos.
Popcorn gibt es nur gesalzen. Was allerdings nicht heißt, dass man nicht zu diesem salzigen Popcorn noch zusätzliche Geschmäcker, wie z.B. Chocolate Marshmallow, hinzufügen könnte. Interessant.
Vom Film selbst - James Bond: Quantum of Solace - war ich übrigens nicht überwältigt.

Einschreibung Teil 1

Heute waren wir im Office of International Programs (OIP), um unsere Kurseinschreibung voranzutreiben. Unsere philippinische Ansprechpartnerin Sheena, die uns auch unser Haus vermittelt hatte, führte uns zum Head of the Communications Department, Mr. Escaler. Er ging mit uns die Kurse durch, die dies Semester zur Verfügung stehen - bzw. nicht zur Verfügung stehen. Mit Ernüchterung mussten wir feststellen, dass sogut wie keine Kurse, die wir uns in Deutschland ausgesucht hatten, dieses Semester angeboten werden. Allerdings ist Mr. Escaler ein sehr freundlicher Mann, der uns versicherte, er würde alles tun, um uns in die Kurse, die wir jetzt neu aussuchen, hineinzubringen.
Wie jede Uni kämpft auch die Ateneo mit Platzproblemen in den Seminarräumen, weshalb das noch eine interessante Herausforderung werden wird. Zumindest einer von uns drei Ilmenauern hat schon einen Platz sicher - allerdings an einem anderen Department: Am Nachmittag konnten wir eine Reservierung für einen von uns beim Department of Marketing and Law - wo wir zunächst für Franzosen gehalten wurden - herausschlagen.
Das Department of Fine Arts, wo wir auch gerne einen Kurs belegt hätten, hatte heute komplett geschlossen, wie uns auf einem offiziell aussehenden, handgeschriebenen Zettel an der Tür klargemacht wurde.
Als wir den Rückweg antraten, drängte sich uns der hektische Anblick der rush hour auf der Katipunan Avenue auf.

Rush hour auf der Katipunan Avenue - From Philippinen


Auf dem Weg zum Haus kam uns der äußerst deutsche Gedanke, dass man am Abend noch gemütlich ein Bier im neuen Wohnzimmer trinken könnte. Im Wohnheim auf dem Campus (wie auf dem gesamten Unigelände) wäre das streng verboten gewesen. In den Philippinen trinkt man typischerweise San Miguel. Das spanische Erbe lässt grüßen. Die kleinen Läden verkauften zu unserer Überraschung dann jedoch kein Bier. Ein älterer freundlicher Ladenbesitzer, der früher Schiedsrichter beim Basketball war, führte uns - weil er "sowieso gerade dahin wollte" - zu einem ein paar Minuten entfernten Convenience Store, wo wir schließlich fündig wurden.
Er erklärte uns auch, warum es in den kleinen Läden (die keinen Wachmann haben) keinen Alkohol mehr zu kaufen gibt. Es scheint Filipinos zu geben, die nach Alkoholkonsum nicht mehr Herr ihrer selbst sind, was sich für den Ladenbesitzer in Form eines beschädigten Ladens und eines darauffolgenden Rechtsstreits manifestierte. Seit dem verkauft er keinen Alkohol mehr. Offenbar sind Geschichten dieser Art nicht selten. Eine Flasche billiger Rum kostet hier übrigens nicht mal einen Euro.
Der Sohn des Ladenbesitzers spricht ein perfektes Englisch, was ihm einen Job im Callcenter einer amerikanischen Firma eingebracht hat.