Donnerstag, 14. Mai 2009

Zurück in Deutschland

Seit ungefähr einem Monat bin ich zurück in Deutschland. Der Abschied von den Philippinen fiel schwer, aber mittlerweile habe ich mich hier wieder einigermaßen eingelebt und versuche meine Bachelorarbeit zu schreiben.

Zwischen dem letzten Eintrag und meiner Abreise liegen allerdings zwei Reisen, über die ich abschließend noch ein paar Worte schreiben möchte.

Zuvor jedoch ein kleines Bürokratieupdate: Eigentlich wollte ich meine Notenübersicht direkt aus Manila mitnehmen. Hat nicht geklappt (Noten waren trotz anders lautender Ankündigung noch nicht fertig). Einen Monat später warte ich immer noch darauf. Es kann nicht mehr lange dauern, wie man mir per E-Mail mitteilte. So, jetzt aber noch zwei erfreulichere Geschichten.


Cagbalite Island

Strand von Cagbalite Island - From Philippinen


Der Bruder des Freundes eines Freundes kannte den Inselbesitzer von Cagbalite recht gut (wie das eben so ist). So kam es, dass wir auf dieser hübschen Insel ein paar Tage am Strand verbrachten. Ehrlich gesagt, gibt es dort auch kaum etwas anderes. Es leben nur sehr wenige Menschen dort, Touristen gibt es kaum. Am ersten Tag waren wir so ziemlich die einzigen, später kamen eine handvoll dazu.

Witzig war ein Zwischenfall, in dem wir auf eine Geburtstagsparty philippinischer Kinder am Strand trafen. Die Kinder waren extrem begeistert, dass auf einmal gleich drei weiße Männer auf ihrer Feier waren. Deshalb zeigten sie uns stolz, wie weit man Kröten ins Wasser werfen kann. Eigentlich tat mir die arme Kröte schon Leid, aber die Kinder hatten soviel Spaß und es sah - das sage ich nicht ohne ein etwas schlechtes Gewissen - sehr lustig aus, wie die Kröte sich in der Luft gedreht hat.

Ein Junge greift die Kröte, bevor er sie in hohem Bogen ins Meer schmeißt - From Philippinen


Sehr tierlieb scheinen die Kinder auf dieser Insel nicht zu sein: Käfer an der Leine - From Philippinen


Wie auch immer, die Leute auf der Insel waren nett. Wir haben Lambanok (eine Art Schnaps) mit ihnen getrunken - und sind davon nicht blind geworden - und am Abend haben wir mit dem Inselbesitzer Karaoke gesungen. Er und sein bester Freund haben auch noch weiter gesungen, als wir schon lange schliefen. Erstaunlich, dass es zwar auf der Insel nach 22 Uhr keinen Strom mehr gibt, aber es für die Karaoke-Maschine einen extra Generator gibt!


Batad

Die uralten Reisterrassen von Batad gehören zu dem Beeindruckendsten, was ich je gesehen habe. Das Volk der Ifugao erschuf vor tausenden von Jahren mit einfachsten Hilfsmitteln diese Meisterleistung der Agrarwirtschaft.

Wir hatten Glück und kamen zu einer Zeit, in der der Reis grün auf den Feldern leuchtet. Einige meiner Mitbewohner hatten zu einer anderen Zeit lediglich die leeren, braunen Felder vorgefunden. Es ist zwar sehr anstrengend, ein paar Stunden die Stufen der Reisterrassen hinaufzuklettern, aber der Ausblick über das Tal lohnt sich allemal.

Grüne Reisfelder - From Philippinen


Blick aufs Tal von Batad - From Philippinen



Wieder zurück in Manila, kurz vor der Abreise

Mein letzter Abend auf den Philippinen: Manila Bay - From Philippinen


Zusammenfassend kann ich sagen, ein Auslandssemester auf den Philippinen ist überaus empfehlenswert!

Sonntag, 1. März 2009

City of the Pines

Den ganzen Februar über wird in der "Sommerhauptstadt" der Philippinen, Baguio City, das sogenannte Flower Festival (Panagbenga) gefeiert. Am letzten Wochenende konnten wir uns davon aus nächster Nähe ein Bild machen, wofür wir lediglich eine komfortable sechsstündige Busfahrt in Kauf nehmen mussten.
Wir hatten allerdings nicht mit soviel Andrang gerechnet, weshalb wir am Bus-Terminal in Manila mehr als eine Stunde lang warten mussten, bevor wir überhaupt die Gelegenheit bekamen, ein Busticket zu kaufen. Danach ging zum Glück alles recht schnell.
In Baguio angekommen marschierten wir direkt zur Parade, die an diesem Samstagmorgen gerade dabei war anzufangen. Es schien fast so, als hätten sich die halbe Stadt in farbenfrohe Blumenkostüme geworfen, um den Besuchern eine spektakuläre Show zu bieten.

Diese Mädchen tragen lustige Blumenhüte - From Philippinen


Farbenfrohe Kostüme gehören zur Show dazu - From Philippinen


Diese Männer tragen eher traditionelle Kleidung; sehr zur Freude der weiblichen Mitglieder unserer kleinen Reisegruppe - From Philippinen


Je mehr Blumen desto besser - From Philippinen


Auch das lokale Jollibee-Restaurant (eine philippinische Fastfood-Kette) putzte sich für das Blumenfest heraus - From Philippinen


Auf dem Markt konnten wir frische Erdbeeren kaufen - From Philippinen


Ein paar Stände weiter gab es tierische Köstlichkeiten. Der Verkauf von Hundefleisch wurde nach internationalen Protesten verboten - From Philippinen


In Baguio wird es übrigens in der Nacht so kalt, dass ich trotz Decke ein bisschen gefroren habe. Die Stadt hat sowieso einen ganz eigenen Charakter. Überall stehen Pinien (Baguio, "City of Pines") und auf den Berghängen sind mit der Zeit ziemlich viele Häuser gebaut worden. Trotz einiger Widrigkeiten und des großen Verkehrschaos war die für philippinische Verhältnisse relativ umweltfreundlich wirkende Stadt einen Besuch wert.

Donnerstag, 26. Februar 2009

Arnis Pre-Finals

Nur weil wir so lustig in unseren schweren Arnis-Rüstungen aussehen: Ein Foto von mir (in blau) und meinem Gegner bei den Arnis PE Pre-Finals.

Showdown auf den Covert Courts: Arnis Pre-Finals - From Philippinen


Die armen Filipinos (die zu vier ganzen Semestern Sportunterricht gezwungen werden) bekommen für diesen Kurs übrigens eine Note, wie für alle anderen Uni-Fächer auch. Ein bisschen wie in der Schule.

Montag, 23. Februar 2009

Wochenende der Superlative: größter Fisch, schönster Vulkan, unbequemster Bus

Region 5 der Philippinen ("Bicol") lockt vor allem mit zwei Sehenswürdigkeiten: Walhaien und dem Vulkan Mount Mayon.

Am Abend wieder wolkenfrei: Mount Mayon - From Philippinen


Die riesigen Walhaie ernähren sich von Plankton und schwimmen quer durch die Weltmeere, um diesen zu finden. Vor der Stadt Donsol in Bicol scheint es besonders leckeren Plankton zu geben, weshalb sich zu dieser Jahreszeit viele von den Walhaien dorthin bemühen. Eine gute Gelegenheit für uns, sich die größten Fische der Welt mal aus der Nähe anzuschauen.

Legazpi City bei unserer Ankunft bei Sonnenaufgang - From Philippinen


Am Strand von Donsol - From Philippinen


Bevor es dazu kam mussten wir uns ein ca. 20-minütiges Informationsvideo der WWF anschauen, in dem alle Regeln für das Schwimmen mit den Riesenfischen erklärt wurden, die im Anschluss von den Tourguides gebrochen werden sollten. Z.B. ist nur ein Boot pro Walhai vorgesehen. Wenn aber nur ein Walhai da ist und zehn Boote? Da will natürlich jeder der erste sein.

Unser Späher hält Ausschau nach Walhaien - From Philippinen


Nach dieser informativen Veranstaltung machten wir uns auf die Suche mit dem Boot. Vier oder fünf Stunden ließen wir uns gemütlich durch Meer schiffen, ein Nickerchen ab und an, um sich von der anstrengenden Busfahrt zu erholen. Irgendwann hieß es dann "Get ready!" und in Sekundenschnelle waren Flossen und Tauchermasken angezogen und wir sprangen ins kühle (eigentlich recht warme) Nass. Der Anblick ist unbeschreiblich und extrem respekteinflößend. Der ganze Walhai ist nicht zu sehen, immer nur ein Teil, weil er so gewaltig und so nah ist. Der schwarze Körper mit weißen Punkten gleitet so geschmeidig an einem vorbei, dass es fast unwirklich wirkt. Zudem hat man das Gefühl dem Fisch ausweichen zu müssen, weil er durch die Tauchermaske noch um einiges dichter und größer wirkt als er tatsächlich ist.
Das Warten hat sich gelohnt. Am Horizont wachte schon die ganze Zeit der perfekt kegelförmige Vulkan Mount Mayon über uns, den wir zwei Tage später erklimmen wollten.

Eine weitere große Spinne - From Philippinen


"Erklimmen" heißt in diesem Fall bis hinauf zum "Camp 1", was auf ca. 2500 Fuß angesiedelt ist - und auch wieder hinab. Unser offiziell akkreditierte (darauf legte er sehr viel Wert, vermutlich, um seinen höheren Preis zu rechtfertigen) Führer jagte uns in recht zügigem Tempo den Berg hoch - und in noch zügigeren Tempo wieder hinunter.

v.l.n.r.: "Cokie", Sebastian, Manuel und ich in Camp 1. Nicht im Bild: Thies, der mit Fieber im Bett liegt. - From Philippinen


In diesem Quellwasser füllten wir unsere Flaschen wieder auf - From Philippinen


Dieser Wasserbüffel versperrte uns beim Abstieg kurzzeitig den Weg - From Philippinen


Er nennt sich "Cokie" (wie "Cookie", nur mit einem "o") und arbeitet hauptberuflich als Production Supervisor bei Coca-Cola. Am Wochenende verdient er sich ein bisschen Geld als Fremdenführer dazu. Das braucht der 32-Jährige auch, denn er hat vier Töchter zu ernähren - von vier verschiedenen Frauen, wie er uns erzählte.
So langsam komme ich dahinter, was es mit der Überbevölkerung hier auf sich hat.
Während der Besteigung selbst war der Gipfel leider etwas wolkenverhangen, aber im Sonnenaufgang und -untergang war der Vulkan in seiner ganzen Pracht zu sehen. Er gilt laut Reiseführer als schönster Vulkan der Welt.

Die unbehaglichste Busfahrt der Welt gab es direkt im Anschluss. Wir hatten naiverweise gedacht, man könnte doch beim Bus ein wenig sparen, wer braucht schon AC und CF - allerdings hätten wir vorher einmal probesitzen sollen. Die Sitze der "Superlines"-Busse (komplett mit original Superman-Logo) hatten sowenig Beinfreiheit, dass ich den Fußraum von zwei Sitzen benötigte und mein Mitbewohner Thies, der ähnlich groß wie ich ist, seine Beine gänzlich auf dem Mittelgang ausbreiten musste. Trotzdem war es immernoch sehr unbequem. Da der Bus zudem alle paar Meter anhielt, um immer mehr Passagiere ein- und aussteigen zu lassen, brauchten wir diesmal auch statt acht ganze zwölf Stunden für den Weg.
Merke: bei längeren Fahrten lieber ein paar Euro mehr ausgeben. Das Busunternehmen "Philtranco" bietet wesentlich größeren Komfort, auch für große Menschen.

Thies vor unserem "Superlines"-Bus. Noch lächelt er. #Superunbequem - From Philippinen


Bei einem der zahlreichen Stopps. Das Lächeln ist inzwischen verschwunden - From Philippinen


Umso angenehmer zu hören, dass an diesem Montag die Uni wegen eines Feiertages ausfiel und ich meinem Körper noch ein paar mehr Stunden Regeneration gönnen konnte.

Mittwoch, 18. Februar 2009

Unistress und Urlaubsinsel

Endlich! Ein bisschen Zeit um mal wieder diesen Blog zu aktualisieren.

Die letzten Tage waren sehr stressig, da diverse Paper und Präsentationen anstanden. Trotz gelegentlicher sprachliche Ausflüge seitens meiner Kommilitonen ins Tagalog (auch mit Sprachkurs reichen meine Kenntnisse noch nicht für tiefergehende Konversationen) verlief die Gruppenarbeit ganz gut. Nicht besser oder schlechter als in Ilmenau auch. Heute war die vorerst letzte Präsentation dran, in Advertising Management. Nächste Woche besuchen wir mit dem Kurs das Büro einer größeren Werbeagentur, in der unser Dozent Account Manager ist. Sehr praktisch.

Bevor der Unistress jedoch richtig losging, hatte ich nochmal die Gelegenheit, ein Wochenende der Erholung zu genießen. Boracay - sagt man - hat den feinsten Strand der Philippinen. Soweit ich das beurteilen kann, stimmt das auch. Der perfekte Ort um ein wenig bei einer Massage unter Palmen zu entspannen. Ein philippinischer Freund konnte mir und zwei Freunden sogar eine günstige Bleibe verschaffen, da er die Besitzer eines der Hotels kennt.

Der Sonne entgegen - Blick aus dem Flugzeug nach Boracay - From Philippinen


Es gibt sehr große Spinnen, wie diese hier vor unserer Zimmertür. Ich glaube/hoffe aber, dass sie ungefährlich sind. - From Philippinen


Sonnenuntergang am White Beach - From Philippinen


Ansonsten merkt man, dass es so langsam wieder Sommer wird. Tagsüber 33°C, nachts geht es runter auf 25°C. Meine Mitbewohner beklagen sich schon, dass es zu heiß hier im Haus wird. Am Esstisch unterm Deckenventilator ist es aber auszuhalten.

Sonntag, 1. Februar 2009

And the Oscar goes to...

Lange Zeit hat sich hier nichts getan, deshalb mal wieder ein kurzes Update.

Nicht nur ist an meiner Uni hier in Manila gerade Prüfungszeit (und Präsentationen und Paper müssen sowieso ziemlich regelmäßig abgegeben werden), auch die letzten Projekte aus Ilmenau verlangen meine Aufmerksamkeit. Doch damit genug gejammert, denn schließlich gibt es gelegentlich auch noch erfreulichere Augenblicke.

Oscar Night

Letztes Wochenende zum Beispiel haben meine Mitbewohner und ich zu einer kleinen "Oscar-Party" geladen. Jack Sparrow, Lenny Kravitz, Super-Frauen und starke Spartiaten - alle waren da. Auch die Paparazzi, deshalb hier ein paar Bilder.

Alle Gäste wurden von unserer Türsteherin gründlich abgetastet - From Philippinen


Best male "costume" - From Philippinen


Indiana Jones & Cowgirl (inkl. Pferd) - From Philippinen


Der unglaubliche Hulk & Zorro - From Philippinen


Alex (Clockwork Orange) & Superwoman - From Philippinen


2 Jack Sparrows?! - From Philippinen


Muaythai

Da ich unibedingt dieses Wochenende sowieso in Manila bleiben musste, war ich heute mit meinem Mitbewohner Thies und zwei anderen Freunden bei einem Muaythai-Kampf (besser gesagt: 11 Kämpfen) im Makati Sports Center. Doch bevor es losging mussten wir uns eine Stunde lang trockene Reden von hohen Tieren der Organisation anhören - schließlich war es ein "Fundraising Event" für das philippinische Nationalteam. Bei leckerem (aber zu wenigem) Essen konnten wir dann den eifrigen Kämpfern aus nächster Nähe zuschauen. Sehr interessant. Aber durch die Klimaanlage viel zu kalt. Fast wie Kino.

Sonntag, 18. Januar 2009

Sonntag = Strandtag

Um dem Unistress wenigstens für ein paar Stunden zu entrinnen, machten wir uns auf den Weg in die Provinz Batangas. Nach drei Stunden Busfahrt waren wir in Batangas City angekommen, wo uns (die einzigen Weißen in der Stadt zu diesem Zeitpunkt) ca. 1000 Tricyclefahrer überreden wollten, uns für einen natürlich unschlagbar günstigen Preis zum Strand zu fahren.

Ein immer noch viel zu teures Tricycles brachte uns dann an den nächsten "Strand". Leider habe ich kein Foto. Aber die Bezeichnung "Strand" was eine schlichte Lüge: Eine Treppe des "Beach Resorts" führte direkt ins Meer, wo unzählige Müllteilchen umherschwommen; von Sand keine Spur. Laut lachend ob unserer kompletten Fassungslosigkeit machten wir auf dem Absatz kehrt und fuhren mit dem Jeepney (der nicht nur weitaus billiger, sondern auch weitaus bequemer als das für kleine Filipinos gebaute Tricycle ist) weiter zum nächsten Strand.

Zum Glück gab's dort dann Sand und Sonne und klares Wasser. Dazu noch keine Touristen, sodass wir unserer wohlverdiente Entspannung fröhnen konnten.